Von Andreas Segeth
NEUBRANDENBURG. Die Neubrandenburger konnten einst stolz von sich behaupten, in der jüngsten Stadt der DDR zu leben. Heute kämpft die Viertorestadt genauso mit der Abwanderung und
Vergreisung wie viele andere ostdeutsche Städte auch. 1991 lag das Durchschnittsalter in Neubrandenburg noch bei 32,7 Jahren, heute liegt es schon bei über 45.
Heute fragt der Nordkurier die sechs Bewerber um das Amt des künftigen Oberbürgermeisters, wie sie die Abwanderung stoppen beziehungsweise bremsen wollen und die Jugend in der Stadt halten
können. Wie kann die Stadt attraktiv für junge Menschen bleiben? Ihre Antworten lesen Sie auf dieser Seite.
Kontakt zum Autor a.segeth@nordkurier.de
Michael Stieber: Berufsschulen müssen in der Stadt bleiben
Die Verantwortung Neubrandenburgs für die Jugend hat sich noch nie im fiskalischen erschöpft. Neben der Bereitstellung notwendiger finanzieller Mittel ist es schon immer unser Anliegen, eine
Vielfalt von Angeboten vorzuhalten, die die Jugend auch anspricht.
Dies betrifft Kultur und Sport ebenso wie eine vielfältige Bildungslandschaft. Hier ist selbstverständlich auch der Ausbildungssektor anzusprechen. Ich setze mich daher nachdrücklich für den
Berufsschulstandort Neubrandenburg ein.
Aber die Problematik Abwanderung und „junge Stadt“ ist weiter zu fassen.
Wir punkten mit der Kinderbetreuung. Sie ist in Deutschland vorbildlich. Dazu tragen auch die freien Träger bei. Auch beide Wohnungsgesellschaften halten attraktive Angebote vor, um Jugendlichen
preiswerten Wohnraum anzubieten.
Was aber helfen die besten Rahmenbedingungen, für die die Stadt zu Recht in die Pflicht genommen wird und auch geehrt wurde (familienfreundliche Stadt), wenn Azubis nicht übernommen werden oder
ein Lohn gezahlt wird, der vergleichsweise gering ist?
Dann ist die Versuchung groß, gerade wenn man noch ungebunden ist, den attraktiveren Angeboten zu folgen. Gute Arbeit muss auch bei uns entsprechend honoriert werden.