Nordkurier | Beim Sport-Forum ging es um Träume und um Schäume

Torsten Hanke (vorn), stellvertretender Vorsitzender des Kreissportbundes, moderierte das Forum 
mit Michael Nötzel, Michael Stieber, Diana Kuhk, Torsten Koplin, Manfred Pawlowski und Silvio Witt 
(von links). FOTO: PAULINA JASMER

Von Paulina Jasmer

Wie stehen die Oberbürgermeister- Kandidaten eigentlich zum Thema Sport? Das wollten jetzt die städtischen Sportler wissen und fühlten ihnen auf den Zahn. Heraus kam dabei auch ganz Ungewöhnliches.

NEUBRANDENBURG. Das Wort „Halle“ geistert derzeit in vielen Köpfen in Neubrandenburg. Damit sind nicht immer die Sporthallen gemeint. Obwohl es auch um die gerade beim Forum des Kreissportbundes mit den Oberbürgermeister-Kandidaten ging. Denn die Sporthallen- Situation ist angespannt (der Nordkurier berichtete).

Nichtsdestotrotz lobten die Kandidaten durchweg die neuen Hallen im Stadtgebiet, zum Beispiel Binsenwerder oder die Sporthalle in der Traberallee. Doch Nachholebedarf bestehe sehr wohl, keine Frage. Aber wie genau der aussehen soll, konnten sie nicht sagen.

Diana Kuhk, CDU-Kandidatin, konnte bei diesem Thema auf ihre Kenntnisse rund um die Finanzen zurück greifen. Sie ist Fraktionschefin und auch Mitglied im Finanzausschuss, ein Heimspiel sozusagen. Dem lauschte auch Torsten Hanke, stellvertretender Vorsitzender des Kreissportbundes und Forum-Moderator. Er räumte ihr gar mehr Redezeit ein. Eben weil er das Detailwissen, welche Gelder für welche Halle eingesetzt werden sollen, als wichtig ansah, wie er den Zuhörern erklärte. Wie die Situation konkret entzerrt werden kann, blieb hingegen offen.

So auch bei Michael Stieber, der als Kandidat für die SPD ins Rennen geht. „Das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren“, davon sprach er. Damit zeigte er sich durchaus flexibel, Neues ausprobieren zu wollen. Beispiele nannte er nicht.

Beim Thema Schwimmhalle regte sich allerdings der Redebedarf von Torsten Koplin (Die Linke). Als Einziger gab er schon während der Vorstellungsrunde einen Überblick hinsichtlich seiner selbst definierten Aufgaben in Sachen Sportpolitik. So wolle er als Oberbürgermeister – so er es wird – innerhalb seiner siebenjährigen Amtszeit das Projekt Schwimmhalle auf den Weg bringen.

Er blieb dabei. Da konnte Einzelbewerber Michael Nötzel noch so sehr mit den Händen ringen, und sagen: „Ich kann nichts versprechen, was ich eventuell nicht halten kann.“ Allerdings wisse er, dass die Schwimmhalle recht klein sein und wolle er sich daher für mehr „Schwimmfläche“ einsetzen. Wie das aussehen könnte, sagte er nicht. Der parteilose Oberbürgermeister-Kandidat Silvio Witt hingegen sieht für eine Schwimmhalle keinen finanziellen Spielraum angesichts der städtischen Haushaltslage. Er könne sich aber vorstellen, dass sich ein Investor schon für ein solches Projekt interessieren könnte.

Ein weiterer Wunsch nahm an dem Abend aber Formen an, zumindest in der Vorstellung der Anwesenden. So waren auch Vertreter des Eishockey-Vereins „Neubrandenburger Blizzards“ gekommen. Fürs Training müssen sie nach Malchow oder gar nach Schwedt/Oder pendeln, weil es in Neu brandenburg keine Eishalle gibt. Da das Eiszelt zur Adventszeit immer mehr Zulauf erhält, könnte doch eine Eishalle entstehen, die ganzjährig für Trainingsund Ausflugsmöglichkeiten sorge.

Ein Traum, der die Kandidaten recht kalt erwischte. Einige wussten noch nicht einmal, dass es diese Sportart in Neubrandenburg überhaupt gibt. FDP-Kandidat Manfred Pawlowski fand als erster Worte und sprach von einer „Rechenaufgabe“, die an dieser Stelle durchgeführt werden müsse. Schließlich müsse man die Kosten im Auge behalten, und ad hoc konnte im Saal niemand eine Kalkulation aufstellen. Michael Nötzel bezeichnete das Unterfangen als „Herausforderung“. Silvio Witt steht neuen Sportarten generell offen gegenüber. Und Diana Kuhk hielt sich bedeckt und meinte, dass der Verein 40 Mitglieder zähle. Es sei nun einmal keine Massensportart.

Kontakt zur Autorin p.jasmer@nordkurier.de