Nordkurier | Kann sich die Stadt künftig noch Kultur leisten?

Von Thomas Beigang
 
NEUBRANDENBURG. Das Geld ist knapp, keine Frage. Angesichts dessen muss die Frage erlaubt sein: Was kann, was soll und was darf sich die Stadt Neubrandenburg künftig noch in Sachen Kultur, Sport und Jugendarbeit leisten? Alles Ausgaben für die sogenannten freiwilligen Leistungen. Also Gebiete, für die eine Kommune nicht verpflichtet ist, Geld auszugeben. Aber ohne bleibt das Leben in Neubrandenburg nicht besonders lebenswert. 

 

Also haben wir die sechs Kandidaten für die Wahl des neuen Oberbürgermeisters gefragt, wie denn das wenige Geld, das übrig ist, künftig am besten verteilt werden kann. Oder wird es zur Normalität, dass Vereine jedes Jahr um ihr Überleben bangen?
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Michael Stieber: Kultur in der Stadt soll eine Pflichtaufgabe sein

Im Bereich der so genannten freiwilligen Leistungen bekenne ich mich sowohl zu den Leuchttürmen als auch zu den bunten Angeboten der vielen kleinen Vereine in unserer Stadt. Eine Förderung im freiwilligen Bereich ist und bleibt die richtige Investition in die Zukunft Neubrandenburgs und keine Manövriermasse zum Ausgleich schwieriger Haushaltslagen. 

Deshalb werde ich einen transparenten Haushalt entwickeln, der diese Haltung zementieren hilft. Andererseits setze ich mich dafür ein, dass auch das Land Mittel bereitstellt, die mittelfristig eine stabile Planung für die Vereine und Verbände der Stadt möglich machen. 

Ich möchte, dass Kultur auf kommunaler Ebene einen sogenannten pflichtigen Stellenwert bekommt. Vereinen und anderen Trägern freier Kulturarbeit werde ich mehr Eigenverantwortung übertragen, sowohl ökonomisch als auch organisatorisch. Zur Abrechnung sind Leistungsvereinbarungen mit dem Rathaus abzuschließen. 

Trotz des Übergangs der Aufgabe der Jugendhilfeplanung an den Landkreis sehe ich die Stadt weiter in der Pflicht zur örtlichen Ausgestaltung der Lebenssituationen und Entwicklungsperspektiven junger Menschen. Hier müssen wir gemeinsam mit Kreis und Landesregierung praktikable und praxisnahe Lösungen für das Oberzentrum Neubrandenburg finden.